29März/25

Corporate Learning trifft KI: Wie das AI-Lab neue Wege im Lernen eröffnet

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Gestern (am 27. März 2025) berichteten Teilnehmer:innen am AI-Lab der Corporate Learning Community im Rahmen des CLC Lunch&Learn von ihren Projekten und Erfahrungen. Joachim Niemeier, selbst Mitglied des AI-Labs, hat die Ergebnisse jetzt noch einmal dokumentiert. Ausgangspunkt, so Joachim Niemeier, war die Beobachtung, dass sich in den letzten Jahren auf colearn.de zwar viele Medien und Materialien angesammelt haben (und auch offen genutzt werden können!), doch dass mit diesen Medien und Materialien wenig passiert bzw. dass sie erst gar nicht gefunden werden. Können KI-Tools hier helfen?

Bei der Suche nach Antworten haben sich die Teilnehmer:innen des AI-Labs auf verschiedene Spielfelder verteilt. So berichtete Martina Pumpat von der Idee des Flipped Interaction Pattern, einem Konzept, in dem die KI das Gespräch führt. Ein anderes Team hat einen Corporate Learning Chatbot entwickelt, der sich an den Prinzipien der CLC orientiert. Im Beitrag sind die Lessons Learned der Teilnehmer:innen nachzulesen. Und schließlich wurden die Materialien des Corporate Learning MOOC 2024 genutzt, um mit KI-Unterstützung das Bild eines Lernökosystems zu entwickeln.

„Das AI-Lab hat gezeigt: KI verändert nicht nur das Lernen, sondern auch das Lehren, Gestalten und Reflektieren. Wer sie klug einsetzt, kann Strukturen schaffen, die nicht nur Inhalte vermitteln, sondern Denkräume eröffnen. Die Tools sind da. Die Inhalte auch. Was jetzt zählt, ist der Mut, neu zu denken – und den Dialog mit der KI nicht als Ersatz, sondern als Erweiterung unserer eigenen Lernfähigkeit zu begreifen.
Joachim Niemeier, Corporate Learning Community/ Blog, 28. März 2025

28März/25

Digitale Zusammenarbeit 4.0

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich habe es endlich geschafft und das neue Buch von Jöran Muuß-Merholz, „Digitale Zusammenarbeit 4.0“, gelesen. Über den Autor muss ich an dieser Stelle nicht mehr viel sagen. Jöran Muuß-Merholz ist schon seit vielen Jahren mit Bildungsthemen unterwegs, engagiert sich für Open Educational Resources, und sein Buch „Barcamps & Co.“ ist mein Referenzwerk, wenn ich mit Menschen über Formen und Formate des Peer Learnings spreche.

Jetzt also „Digitale Zusammenarbeit 4.0“. Es sind genau genommen zwei Bände. Im ersten Band geht es um „Prinzipien“, im zweiten um „Praktiken“. Insgesamt über 700 Seiten, die aber sehr lesefreundlich daherkommen. Heute sagt man gerne „Playbook“ zu solchen Büchern, bei Jöran Muuß-Merholz steht „Gebrauchsanleitung!“ auf dem Cover. Wenn man die beiden Bände liest, schaut man Jöran und seinem Team („J&K – Jöran und Konsorten“) beim Arbeiten über die Schulter. Die Agentur arbeitet digital, kollaborativ, vernetzt, in der Cloud, und weil das viele interessiert, hat Jöran Muuß-Merholz seine Erfahrungen strukturiert (die Prinzipien) und dokumentiert (die Praktiken).

Band 1, Kapitel 1: „Grundlagen: Fünf zentrale Begriffe“

Das erste von vier Kapiteln lautet „Grundlagen: Fünf zentrale Begriffe“. Vor allem ein Begriff steht dabei im Mittelpunkt des gesamten Buches: Pre-Empathie. Dazu heißt es: „Die Idee von Pre-Empathie meint: Ich muss nach-empfinden bzw. nach-denken, was mein Gegenüber in unserer Zusammenarbeit denken und tun wird. Und zwar möglichst schon, bevor er etwas tut, damit ich meine Arbeit mit seiner Arbeit abgleichen kann – die Grundlage für gelingende Zusammenarbeit. Ich muss also quasi den nächsten Arbeitsschritt meines Gegenübers vor-empfinden und vor-denken.“ (S. 42/43)

Die anderen zentralen Begriffe, Kooperation und Kollaboration, Koordination und Kommunikation, sind uns geläufiger. Kooperation bedeutet bei Jöran Muuß-Merholz „Arbeitsteilung im Sinne von „to divide“ (jede*r übernimmt ein Stück der Arbeit für sich), Kollaboration „Arbeitsteilung im Sinne von „to share“ (jede*r trägt zu einer gemeinsamen Arbeit bei). Daraus ergibt sich: „Je weiter eine Zusammenarbeit in Richtung Kollaboration gestaltet wird, desto wichtiger und aufwändiger wird die Koordination.“ (S. 78)

Hier ein kurzer Einschub: Jöran Muuß-Merholz verzichtet in seinem Buch auf den klassischen wissenschaftlichen Apparat mit Quellen und Literaturangaben („Gebrauchsanleitung!“). Trotzdem stellt er Verbindungen her, zum Beispiel zu David Allen und „Getting Things Done“ und zu David Weinberger und „Das Ende der Schublade: Die Macht der neuen digitalen Unordnung“. Ich würde noch „Working Out Loud“ hinzufügen, obwohl es in dem Buch nicht explizit erwähnt wird. Der Begriff „New Work“ fällt im Buch nicht (und ich habe ihn auch nicht vermisst).

Band 1, Kapitel 2: „Prinzipien: Konzepte und Begriffe“: Es gibt 14 Prinzipien, die die Grundlagen des ersten Kapitels konkretisieren. Sie reichen von „1. Pre-Empathie: Was mein Gegenüber im nächsten Schritt benötigt“ bis „14. Bevormundung: Ist das Pre-Empathie oder Paternalismus?“ Aber hier wird es schwierig, das Buch zusammenzufassen, weil sich jeder Leser und jede Leserin das herausnehmen wird, was „passt“. Oft habe ich mich beim Lesen gefreut, dass meine Routinen hier einen Begriff bekommen haben, zum Beispiel „Aufschreiben: Du sollst Dir keine Dinge merken“ und „Notifications: Automatisches Bescheid sagen“. An einer Stelle, „Finden: Nicht sortieren, sondern suchen und verlinken“, hatte ich das Gefühl, das man noch stärker auf die Arbeit hätte eingehen können, die hinter Verlinkungen und Hashtags steckt.

Band 2, Kapitel 3: „Praktiken: Methoden, Standards und Hacks“: Hier wird es jetzt wirklich konkret. Jöran Muuß-Merholz beschreibt in diesem Kapitel, wie sie in der Agentur Dokumente, Termine und die Kommunikation „pre-empathisch managen“. Ich habe mir aus diesen Kapiteln sehr viele konkrete Beispiele geholt, die ich in Zukunft verstärkt oder wieder einsetzen möchte. „Meine“ Punkte aus dem Bereich „Dokumente“ sind beispielsweise:
– das Master-Doc als „Dauer-Agenda und Mammut-Protokoll für Besprechungen“
– die Verlinkungen „im manuellen Mini-Menü“
– „Formulare – ein Loblied auf pre-empathische Bürokratiemonster“
– „Lessons Learned Doc – Akute Dinge für spätere Auswertung festhalten“

Band 2, Kapitel 4: „Ausblicke: Anfangen und Weitermachen“: Auf zwei Herausforderungen im Umgang mit dem Handwerkszeug der pre-empathischen digitalen Zusammenarbeit kommt Jöran Muuß-Merholz abschließend selbst zu sprechen: Das ist zum einen die Schwierigkeit, diese Vorschläge erfolgreich umzusetzen, wenn nicht alle in meiner Arbeitsumgebung mitziehen. Hier schlägt er sehr pragmatisch Prinzipien und Methoden vor, mit denen man selbst im Kleinen beginnen kann, und andere, die mehr mit einem Change ganzer Abteilungen oder Organisationen einhergehen. Aber die Herausforderung bleibt natürlich …
Der andere Punkt betrifft die konkreten Plattformen und Tools, die es braucht, um eine digitale Zusammenarbeit 4.0 zu leben. In der Welt von Jöran Muuß-Merholz sind das vor allem Google Workspace und Trello. Hier muss jetzt jede/r selbst überlegen, auf welchen Plattformen er/ sie unterwegs ist, wo es Alternativen gibt, wie sie funktionieren, was übertragbar ist usw.

Die Künstliche Intelligenz (KI) spielt in diesem Buch keine Rolle. Jöran Muuß-Merholz widmet ihr ein kurzes Kapitel am Ende des zweites Bandes. Er beschreibt das Zusammenspiel als „Ping-Pong-Denken zwischen Mensch und Maschine“. Man kann hier zwischen den Zeilen lesen, dass das nicht folgenlos für die „pre-empathische digitale Zusammenarbeit“ bleiben wird und sicher in einer Neuauflage des Buches mehr Raum einnehmen wird.

Abschließend: Das Buch steht jetzt als Nachschlagewerk auf meinem Schreibtisch. In meinen Kursen und Workshops zu „Projektmanagement“ und „Wissensmanagement“ wird es schnell seinen festen Platz bekommen.

27März/25

KI-resiliente Aufgabenstellungen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Barbara Geyer (Hochschule Burgenland) sieht die Verbreitung und Nutzung von KI-Tools nicht als Bedrohung, sondern als Chance, sich auf die „tieferen“ Werte von Bildung zurückzubesinnen: „… die Befähigung zu eigenständigem, kritischem Denken und die Anwendung von Wissen in authentischen Situationen“. In ihrem Beitrag stellt sie ein integratives Modell für Aufgabenstellungen im Zeitalter von KI vor. Die Frage, ob Aufgaben in Präsenz oder unbeaufsichtigt (asynchron) bearbeitet werden, bildet dabei ein wichtiges Kriterium. 

Ihre Empfehlung, die sie im Artikel näher erläutert: „Die größte Herausforderung sind Aufgaben, die außerhalb der Präsenzzeiten bearbeitet werden. Hier haben die Lernenden uneingeschränkten Zugang zu KI-Tools, ohne dass wir den Prozess beobachten können. In diesem Zusammenhang ist ein Umdenken von ergebnisorientierten zu prozessorientierten, personalisierten und multimodalen Beurteilungsformen erforderlich.“
Barbara Geyer, KI in Lehre und Weiterbildung, 25. März 2025 

27März/25

Lehren und Lernen mit digitalen Medien: Veranstaltungshinweise für April 2025

Quelle: e-teaching.org-Blog Autor: e-teaching.org-Blog

Mit dem Frühling beginnt für viele Hochschulen eine neue Phase der akademischen Planung und Entwicklung. Wie die ersten Blumen nach dem Winter, sprießen auch neue Ansätze in der Lehre – zum Beispiel in den Bereichen Learning Analytics, hybride Lehre und Herausforderungen zukunftsfähiger Hochschullehre. In unseren Veranstaltungshinweisen stellen wir Ihnen die wichtigsten Veranstaltungen im April vor, die Sie nicht verpassen sollten. Sie bieten die Gelegenheit, sich über aktuelle Themen zu informieren und sich mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Bildungsbereich auszutauschen.

27März/25

Presentation Slides on Metacampus as a Teaching Hub for the Unite! Alliance Now Available

Quelle: Sandra Schön Autor: sansch

The presentation slides for „The Metacampus as a Teaching Hub for the Unite! Alliance“ are now accessible. This talk, presented at the Unite! Ed Future Conference 2025 on March 13, 2025, explores the role of Metacampus as a federated digital learning platform within the Unite! alliance.

The presentation examines how Metacampus facilitates cross-institutional collaboration, enhances teaching and learning experiences, and supports federated access to educational resources. Key topics include its technical infrastructure, integration with existing university systems, and the challenges of maintaining a sustainable and scalable learning ecosystem across multiple institutions.

The insights provided in these slides are valuable for educators, administrators, and policymakers interested in digital learning infrastructures within European university alliances.

We look forward to further discussions on how Metacampus can continue to evolve within Unite!

 

  • Gasplmayr, K., Schön, S., Alcober, J., Ebner, M., & Molins, X. (2025). The Metacampus as a Teaching Hub for the Unite! Alliance. Presentation at the Unite! Ed Future Conference 2025, March 13, 2025. Graz University of Technology. https://doi.org/10.3217/eeqtz-1f759
26März/25

Camp für Neugier und Zukunftslust

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Es soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass ich am letzten Wochenende am Camp für Neugier und Zukunftslust im Bergschlösschen (Bamberg) teilgenommen habe. Und mit mir ca. 50 weitere Menschen, inklusive Patrick Rammerstorfer und Katharina Ehrenmüller als Vertreterinnen des Ministeriums für Neugier und Zukunftslust. Es war eine tolle Atmosphäre vor Ort, und ich tue mich schwer, einzelne Eindrücke festzuhalten oder hervorzuheben. Harald Schirmer (mit seiner Keynote) und Christian Kaiser (mit einer Session zum Peer Learning) haben für eine schöne Verbindung zwischen Hamburg (Camp der Corporate Learning Community) und Bamberg gesorgt. Das Video von Annika Rupprecht macht hoffentlich den einen oder anderen neugierig, bei der Neuauflage des Camps 2026 selbst dabei zu sein!
Annika Rupprecht, LinkedIn, 24. März 2025   

Nachtrag (29.03.2025): Christian Kaiser hat gerade in seinem Newsletter #Christianlernt KW202513 viele Beiträge zum Camp in Bamberg verlinkt (danke!)

25März/25

Der menschliche Faktor: Coaching im Zeitalter der KI

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Coaching ist nicht mein Thema, aber der Beitrag auf EPALE spielt verschiedene Fragen durch, die sich heute auf vielen Feldern stellen: Was ist einzigartig menschlich am Coaching – und kann (noch) nicht durch eine KI ersetzt werden? Welche Vorteile bietet die Anonymität und durchgängige Verfügbarkeit eines Chatbots oder Avatars? Wie effektiv ist das Coaching mit KI-Unterstützung? Schließlich: „Wie können KI und menschliches Coaching effektiv kombiniert werden?“
Chantal Pierlot, EPALE – Elektronische Plattform für Erwachsenenbildung in Europa, 24. März 2025

Bildquelle: LinkedIn Sales Solutions (Unsplash) 

24März/25

Chatbots in Education: A Systematic Rapid Literature Review

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Vielleicht liegt die wichtigste Botschaft dieser Literature Review in der Tatsache, dass es bereits 60 Fachartikel gibt, die sich vor allem in den letzten beiden Jahren mit dem Einsatz von Chatbots in der Bildung beschäftigt haben. Ansonsten kommt die vorliegende Studie schnell zur Sache. In einer kurzen Einführung wird zwischen rule-based chatbots, AI chatbots und generative AI chatbots unterschieden. Es folgt ein kurzer methodologischer Teil. Anschließend werden die Ergebnisse präsentiert und sortiert. 

Hier zwei Aussagen, die ich mir angestrichen habe: „By automating routine responsibilities, such as answering frequently asked questions, managing schedules, grading exams, and providing information about school policies, chatbots can significantly reduce the workload of teachers, allowing them to devote more time to fostering student motivation and creativity.“

Und: „One of the biggest benefits of chatbots for students is that they are available 24/7.“
Ana Gregorac, Martin Ebner und Benedikt Brünner, Proceedings of SITE 2025 conference, März 2025 (via Academia.edu) 

Bildquelle: PIX1861 (pixabay)

24März/25

Presentation on OER for Legal Clarity, Sustainability, and Digital Sovereignty Now Available

Quelle: Sandra Schön Autor: sansch

The presentation slides for „Beyond Open Access: Open Educational Resources (OER) for Legal Clarity, Sustainability, and Digital Sovereignty in European University Alliances“ are now available. This talk, delivered at the Unite! Ed Future Conference on March 13, 2025, explores the crucial role of OER in enhancing legal clarity, ensuring long-term sustainability, and fostering digital sovereignty within European university alliances.

The presentation discusses how OER go beyond traditional open access by addressing legal frameworks that enable unrestricted use, adaptation, and sharing of educational materials. It highlights the importance of sustainable OER strategies that align with institutional policies and funding models while ensuring accessibility and long-term availability. Additionally, it examines how universities can leverage OER to strengthen digital sovereignty by reducing reliance on proprietary platforms and promoting open infrastructures.

These insights are particularly relevant for institutions aiming to implement OER at scale while navigating regulatory and operational challenges.

We look forward to continuing the discussion on how OER can shape the future of higher education in European university alliances!

Ebner, M., & Schön, S. (2025). Beyond Open Access: Open Educational Resources (OER) for Legal Clarity, Sustainability, and Digital Sovereignty in European University Alliances. Presentation at the Unite! Ed Future Conference, March 13, 2025. Graz University of Technology. https://doi.org/10.3217/cz2rm-g9g13

21März/25

Soziales Lernen im Kontext von KI

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Es stimmt. Im Vordergrund der KI-Nutzung steht häufig das individuelle Experimentieren, Arbeiten oder Lernen. Dass man KI-Tools, vor allem generative Sprachmodelle, auch einsetzen kann, um sich zusammen mit anderen Themen zu erschließen, gerät oft in den Hintergrund. Deshalb spielt Nele Hirsch in diesem Beitrag einmal verschiedene Szenarien und Beispiele durch. Daran schließt sie fünf praktische Empfehlungen an. Hier ein Auszug:

„4. Soziale statt isolierte KI-Nutzung
Anstatt KI isoliert nur für sich zu nutzen und im schlimmsten Fall die KI-Nutzung gegenüber anderen gezielt zu vertuschen, sollte ein gemeinsamer Prozess stattfinden. Dafür ist es wichtig, die KI-Nutzung proaktiv transparent zu machen und zu thematisieren. So kann KI-Technologie nicht nur ein individuelles, sondern auch ein kollaboratives Werkzeug sein. …“ 
Nele Hirsch, eBildungslabor, 14. März 2025